Dienstag, 14. November 2006
Tiger. Terminator. Serienmörder.

Filme prägen die Persönlichkeit für gewöhnlich nicht so stark wie Musik. Dennoch sieht man sich bestimmte Streifen immer mal wieder gerne an. Kürzlich blieb mein Zeigefinger im DVD-Regal bei "Jimmy Grimble" stehen und bestimmte diesen Film von 2000 zur Abendunterhaltung.

Der wenig originelle Untertitel des Films gibt Auskunft, worum es sich handelt: "Fußball ist sein Leben". Manchmal sollte man deshalb die Originaltitel unverändert lassen. In diesem Fall wäre das "There's Only One Jimmy Grimble".

Was zeichnet diesen durch und durch britischen Fußballfilm aus? Einfache Formel: Story mal Darsteller. Unter dem Regisseur John Hay entstand ein magischer Film. Im Zentrum steht der 15-jährige Jimmy Grimble aus Manchester. Er ist ein Außenseiter, mit dem man leidet. Jimmy steht vor dem Spiegel und redet sich stark mit dem immer wiederkehrenden Spruch "Ich bin ein Tiger. Ich bin ein Terminator. Ich bin ein Serienmörder." Doch wenn er auf dem Rasen steht, hat er zwei linke Füße. Zu allem Überfluss terrorisieren ihn seine Mitschüler. Nicht zuletzt deswegen, weil Jimmy ein "City"-Fan ist und die coolen Jungs auf "United" stehen. Auch wenn er vor seiner heimlichen Liebe Sara steht, verlässt ihn der Mut. Darüber hinaus hat sich seine allein erziehende Mutter einen ziemlichen Vollidioten als neuen Freund angelacht. Kurz: Eigentlich geht alles den Bach runter.

Die Dinge verändern sich, als Jimmy wie aus dem Nichts von einer mysteriösen alten Frau ein Paar mehr als antike Fußballschuhe in die Hand gedrückt bekommt. "Zauberschuhe", die Jimmys Geschichte eine Wendung geben.

Bekannte britische Schauspieler wie Robert Carlyle ("Trainspotting", "Ganz oder gar nicht"), Ray Winstone ("Quadrophenia", "Sexy Beast") oder Gina McKee ("Notting Hill", "Biss der Schlangenfrau") holen alles aus sich raus und auch der aus über 3000 Jungen gecastete "Jimmy"-Darsteller Lewis McKenzie erreicht eine ungewöhnliche Authentizität. Eine insgesamt hervorragende Ensembleleistung.

Garniert ist das Ganze mit hervorragender Musik von der Insel wie "The Only One I Know" von den Charlatans (des Weiteren die Stone Roses, The Chemical Brothers, Fatboy Slim etc.).

Die DVD enthält neben dem Hauptfilm den Audiokommentar des Regisseurs, ein Making Of, Storyboards, Casting-Tapes, Infos zum Soundtrack, ein Featurette über das Fußballtraining der Darsteller und den Kinotrailer.

Fazit: Wer Fußball mag, die Darstellung des englischen Alltags und Tragikomödien, der sollte sich diesem Film nicht entgehen lassen.

Wertung: 8/10 Erdbeeren